Zunehmende Bedeutung der Steuerfunktion und Steuerberater*innen in der Krise

Mittlerweile ist allen bewusst, dass die Pandemie nicht von kurzer Dauer ist. Die Auswirkungen dadurch sind weitreichend. Auf den Unternehmenskontext bezogen haben sich insbesondere Arbeitsweisen verändert und Themenschwerpunkte verschoben.

Gleichzeitig sind die Themen Steuern, Liquidität und Finanzierung in den Vordergrund gerückt. Dies hat auch die Bedeutung von Steuerfunktionen und Steuerberatern erhöht, da kaum noch eine Entscheidung getroffen werden kann, ohne an diesen Themen und somit an den steuerlichen Beratern bzw. den steuerlichen Mitarbeitern vorbeizukommen.

Dies wurde natürlich durch die zahlreichen Hilfsmaßnahmen des Bundes und der Länder verstärkt. Zum einen beinhalten alle Maßnahmen steuerliche Komponenten und zum anderen ist die Erlangung der Hilfen ohne einen steuerlichen Berater in der Regel unmöglich. Somit ist der Steuerberater zum ersten Ansprechpartner bei den meisten Themen geworden.

Strengere Compliance-Anforderungen in Verbindung mit zunehmenden Dokumentationspflichten

Die zahlreichen Hilfsmaßnahmen (u.a. Überbrückungs- und Wirtschaftshilfen) sowie die kurzfristigen gesetzlichen Nachjustierungen, wie z.B. die temporäre Senkung der Umsatzsteuer haben zudem zu einer enormen Erhöhung des Verwaltungsaufwands geführt. Nicht nur dass dies zu kurzfristig erheblichem Mehraufwand im Rahmen der Beantragungen und Anpassungen geführt hat, hat dies einen zunehmenden Dokumentationsaufwand verursacht.

Anträge müssen im Rahmen einer erneuten finalen Antragstellung abgeschlossen werden und die Differenzen und Unterschiede verdeutlicht werden. Umstellungen im Zusammenhang mit der temporären Umsatzsteuersenkung werden erst richtig Fahrt aufnehmen, sobald die ersten Betriebsprüfungen für diese Zeiträume beginnen. Dies bedeutet aber bereits jetzt sämtliche Sachverhalte im Detail zu dokumentieren, um später überhaupt in der Lage zu sein, die Sachverhalte gegenüber Abschlussprüfern zu erläutern.

Compliance-nahe Themen und Digitalisierung werden immer wichtiger

Daher verwundert es auch nicht, dass im Rahmen der nicht-repräsentativen JUVE Steuermarkt-Umfrage 86,67% der Befragten mit steigenden Compliance-Anforderungen aufgrund der Corona-Pandemie rechnen.

Um dies zu leisten sind technische Hilfsmittel nicht wegzudenken und werden noch mehr an Bedeutung gewinnen. Insgesamt wird über die Machbarkeit einer digitalen Zusammenarbeit nicht mehr diskutiert, sondern optimiert. Es stellt sich also nicht mehr die Frage, ob eine vollständig ortsunabhängige digitale Zusammenarbeit möglich ist, sondern vielmehr, wie diese verbessert und effizienter gestaltet werden kann.

Dass dies zu einer abnehmenden Arbeitsbelastung führen wird, glaubt niemand. Ganz im Gegenteil: 54,24% der Befragten rechnen mit einer zunehmenden Arbeitsbelastung, was bei der Frage nach der Veränderung von Steuerfunktionen durch Corona die zweithäufigste Antwort war. Lediglich die steigende Bedeutung der Automatisierung mit 71,19% wurde häufiger genannt.

www.digital.muellerblum.de

Quellen:

• JUVE Steuermarkt: https://www.juve-steuermarkt.de/juve-steuermarkt/steuermarkt-ausgaben-2020/corona-und-die-folgen